en passant

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EINZELAUSSTELLUNG: Ingo Fröhlich (D), Ulrike Seyboth (D), Frizzi Krella (D)
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Projektleitung: Ulrike Seyboth (D) & Ingo Fröhlich (D)
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24.5. – 21.6.2024
VERNISSAGE: DONNERSTAG, 23. Mai 2024 I 17 – 21 Uhr
Mit einer Buchpräsentation von Jürgen Tietz um 19 Uhr | Paris – 9 Rue de l’Université von Frizzi Krella
Ab 19:30 Uhr: Französische Chansons mit Cécile Rose & Valeriy Khoryshman (Gesang & Akkordeon)
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FINISSAGE & SOMMERFEST: 21. Juni 2024 I 17 – 22 Uhr |
Fête de la musique: Ab 19.30Uhr: Die Richard Arame Band, mit Richard Arame (Gitarre, Vocal), Jens Schmidl (Gitarre, Vocal), Igor Prijahin (Drums), Matze Stolper (Harp)

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ÖFFNUNGSZEITEN: Freitag + Samstag 15 – 19 Uhr | Sonntag 14 – 18 Uhr und nach persönlicher Verabredung

Die Ausstellung en passant enthüllt aus überraschenden Perspektiven neue Werke der Künstler Ingo Fröhlich und Ulrike Seyboth im Zusammenspiel mit Fotografien von Frizzi Krella. Für Ingo Fröhlich (Zeichnungen, Objekte) und Ulrike Seyboth (Malerei, Collagen) ist diese Ausstellung in der Kunstruine und den Ausstellungsräumen im Vorderhaus in dem von ihnen geleiteten Kunst- und Projekthaus Torstraße 111 ein Heimspiel. Ihre Zusammenarbeit mit Frizzi Krella begann bereits 2019 mit der Herausgabe zweier umfangreicher Kataloge: Torstraße 111, 2020 (Lukas Verlag Berlin) und Je dessine le temps, tu peins l’instant | Atelier vagabond, 2021 (Distanz Verlag Berlin). Diesmal laden sie zu einer gemeinsamen Ausstellung in die Torstraße 111 ein. 

En passant heißt in der Welt des Schachspiels ein besonderer Zug, der überraschend und unmittelbar direkt auf das Vorüberziehen eines Bauers reagiert. Im Vorbeigehen könnte man es ins Deutsche übersetzten. In der Ausstellung meint en passant das spielerische Reagieren und Aufgreifen von Impulsen, die im Akt der künstlerischen Transformation eine Form finden. In der Ausstellung erzeugen Ingo Fröhlich mit seinen zum Teil kinetischen Objekten und Wandzeichnungen, Frizzi Krella mit ihren Fotografien und Ulrike Seyboth mit ihrer malerisch-seismografischen Spurensuche nach Licht und Farbe ein spannungsreichen Wechselklang. Im Vordergrund stehen die Begegnung und die Freude an en passant gefundenen Situationen oder Materialien, und die daraus entwickelte bildnerische Übersetzung zu einem lebendigen Zusammenspiel. 

So wie Ingo Fröhlich und Ulrike Seyboth verbindet auch Frizzi Krella eine tiefe Beziehung zu Frankreich, insbesondere zu Paris. Viele der in der Ausstellung gezeigten Werke entstanden in Frankreich, wie die großformatigen Gemälde INLIGHTMENTS oder Lumière de Sète von Ulrike Seyboth, die Installationen Kreisrunde und black flag von Ingo Fröhlich und nicht zuletzt die Fotoserie Paris – 9 Rue de l’Université von Frizzi Krella. 

Die Arbeiten von Ulrike Seyboth und Ingo Fröhlich entstehen ganz aus der Geste des Körpers heraus, als Impuls des Moments im Dialog mit der Leinwand, in der Kraft zur Konzentration auf Farbe und Linie oder in verspielten Anordnungen rhythmisch schwingender Objekte. Innere und äußere Formen werden zueinander ins Verhältnis gesetzt und eröffnen über Schatten und Linien einen Dialog in den Raum.

So zeichnen sich Ingo Fröhlichs Installationen und Objekte durch große Leichtigkeit aus, die unmittelbar auf Gefundenes und Gegebenes reagieren. Einer Aktion folgt eine Reaktion. Für ihn ist das Atelier ein Raum der Erkundungen von Linien und Formen, von Zeichnungen und Installationen, Ordnungen und Anordnungen, von Wegen und Umwegen. Dort atmet die Freude und Lust am Experimentieren und Variieren. Erstmalig zeigt Ingo Fröhlich diese im künstlerischen Spiel entstandenen kinetischen Installationen und Objekte. Das Spektrum seiner Zeichnungen reicht von streng konzeptuellen Kompositionen auf Papier und im Raum über großformatige Notationen bis hin zu leichthändig lockeren Skizzen am Wegesrand.

Ulrike Seyboth malt mit Pinseln, ihren Händen, mit Stiften und Kreiden, druckt farbige Formen und findet intuitive Linien. Sie setzt eine erste Spur, eine écriture, und folgt dieser Linie mit Neugier und dem ganzen Körper in Bewegung über die Leinwand hinaus. Am Anfang steht das Wort, ein Zeichen, eine Geste. Ihre Bilder wachsen im prozesshaften Dialog mit dem bereits Gemalten. Gesetzte Spuren inspirieren sie zu immer wieder neuen Ausgangspunkten, bis sich in der malerischen Befragung der Leinwand durch Aktion und Reflexion das Bild zeigt. Oftmals arbeitet sie an mehreren Gemälden gleichzeitig, als eine Öffnung in die Unendlichkeit, in die Unendlichkeit malerischer Möglichkeiten. Und gleichsam offenbart jedes Bild das Abenteuer einer Reise in das eigene Innere der Malerin.

Die Fotografin und Kuratorin Frizzi Krella streift seit vielen Jahren durch die Straßen von Paris. 2021 stieß sie dabei – en passant – in der Rue de l’Université, die westlich der ehemaligen Abtei Germain-des-Près verläuft, auf ein faszinierendes Tableau: Ein Restaurant mit in drei Reihen übereinander angeordneten Fenstern wurde gerade renoviert. Travaux en cours. In ihrer Fotoserie Paris – 9 Rue de l’Université erkundet sie das scheinbar Alltägliche einer Fensterfront während eines Umbaus und verwandelt ihre Beobachtungen Dank ihres präzisen Blicks in einen facettenreichen Spiegel des Augenblicks. Frizzi Krellas Fotografien sind Angebote, die Welt, ihre Störungen und ihre Kompositionen wie in einem Vexierbild zu erforschen und laden dazu ein, sich die Schichten der Wirklichkeit und ihre Zufälle spielerisch lustvoll anzueignen. 

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